Festivals und institutionelle Veränderungen. Perspektiven auf transnationale Arbeitsweisen im Gegenwartstheater

Projektleitung: Ass. Prof. Dr. Alexandra Portmann

Internationale Theaterfestivals prägen die zeitgenössische Theaterlandschaft, wobei die Vielzahl an Festivalformaten schwer zu kategorisieren ist. Die Bandbreite reicht von Festivals, die zu einem bestimmten Thema oder einer Autorin bzw. Autors (bspw. Shakespeare) ausgerichtet werden, über Festivals der freien Szene (e.g. Impulse Festival) bis hin zu Festivals wie das Manchester International Festival, das explizit nur Uraufführungen von internationalen Koproduktionen zeigen. Diese transnationalen Koproduktionen von Festivals mit global operierenden Künstler*innen und freien Produktionshäusern scheinen zunehmend das Festivalrepertoire zu prägen. Das Forschungsprojekt stellt die Frage, wie transnationale Arbeitsweisen aus dem Festivalbereich sich nachhaltig auf lokale Theatersysteme auswirken.

Ausgangspunkt der Forschung stellen ausgewählte Festivals in der Schweiz, Deutschland und Grossbritannien dar. Dabei werden professionelle transnationale Netzwerke von Künstler*innen, Festivals und Produktionshäusern systematisch untersucht und schlaglichtartig visualisiert. Das Projekt verfolgt drei grössere Ziele: 1. wird eine historisch-systematische Perspektive auf transnationale Arbeitsweisen seit den 1980er Jahren entwickelt; 2. wird das Wechselverhältnis von transnationalen Veranstaltungsformat Festival und lokalen Theatersystemen untersucht und aufgezeigt, wie eng verwoben diese durch die Praxis des Koproduzierens ist; 3. wird mit dieser historischen Perspektive auf konkrete Arbeitsweisen eine Alternative zur personen- und institutionenorientierten Theatergeschichte skizziert und damit die bislang in Archiven und Sammlungen wenig dokumentierte internationale Vernetzung der Theaterlandschaft partiell aufgearbeitet.

Das Projekt leistet einen Beitrag zur aktuellen Forschung sowohl von Festivals als auch des institutionellen Wandels in den darstellenden Künsten. Die zunehmende Internationalisierung des Kulturbetriebes hat nicht nur Auswirkungen auf konkrete Arbeitsweisen und Ästhetiken, sondern auch auf kulturpolitische Strategien. Entsprechend ist das Projekt auch im Kontext zeitgenössischer kulturpolitischer Diskurse zu verorten.

Mitarbeiter*innen: Doktorandin – Anna Barmettler (M.A.), Hilfassistent – Dominik Kilchmann