Anhand eines bislang kaum wissenschaftlich bearbeiteten, exemplarischen Materialkorpus (1854 bis heute) dokumentiert das Projekt die Rezeption japanischer Kunst im europäischen Bühnentanz und untersucht ihn ausgehend von der übergeordneten Frage: Wie verändern sich künstlerische Aneignung und ihre Rezeption im Kontext von kulturellen Transfer- und Austauschprozessen in einer diachronen Sicht? Das Projekt verfolgt dabei das Ziel, die künstlerische Aneignung von Elementen im europäischen Bühnentanz in ihrem historischen Kontext zu verorten und dadurch (i) ihre materiellen, medialen und kulturellen Bedingungen zu bestimmen und (ii) ihre ästhetischen und kulturellen Funktionen zu untersuchen. (iii) In einer diachronen Sicht werden erstmalig Veränderungen von künstlerischer Aneignung sowie ihrer Bedingungen (i) und Funktionen (ii) im Kontext von kulturellen Transfer- und Austauschprozessen herausgearbeitet, aus denen ein Erklärungsansatz für die Wellen des Japonismus und der Japan-Rezeption entwickelt werden soll.
Der exemplarische Materialkorpus umfasst u. a. einen (Teil-) Nachlass des international renommierten Choreografen Maurice Béjart, der in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Tanzarchiv erschlossen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Dissertationsprojekt: Gesicht. Körper. Schrift. Die Rezeption japanischer performativer Künste im europäischen Bühnentanz.
Keywords: Japonism, Japanese art, dance history, theatre history, performance history, history of art, comparative aesthetics, cultural mobility, cultural transfer, postcolonial theory, intermediality