Vergessene Wissenschaftler*innen und Konstellationen der frühen Theaterforschung in der Schweiz und in Österreich

Doktorand: Claudius Baisch

Betreuung: Prof. Dr. Beate Hochholdinger-Reiterer

Projekt: History of Theatre Studies – Swiss/Austrian Networks and Contexts

Das Narrativ einer Herausbildung der Theaterwissenschaft aus der Germanistik und Literaturwissenschaft und deren Etablierung in Deutschland durch die «Gründerväter» Max Herrmann, Carl Niessen und Arthur Kutscher ist in der Fachgeschichte bis heute virulent. Das Promotionsvorhaben möchte die Geschichte der deutschsprachigen Theaterwissenschaft um bisher nicht rezipierte Felder der frühen Theaterforschung in der Schweiz und in Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts erweitern. Gerade der Blick auf die Anfänge und Vorläufer einer noch nicht institutionalisierten Theaterwissenschaft zeigt die Vielschichtigkeit der Zugänge und Ansätze wissenschaftlicher Beschäftigung mit Theater.

Mit einem kritisch hinterfragenden und reflektierenden geschichtsphilosophischen Ansatz werden nach Motiven und Methoden, Zwecken und Zielrichtungen der Fachgeschichtsschreibung gefragt. Anhand von einzelnen Tiefenbohrungen soll ein Panorama der frühen Theaterforschung aufgezeigt werden, welches sich – jenseits verfestigter Narrative – an den Schauplätzen von Universität, breit vernetzten freien Wissenschaftler*innen und wissenschaftlichen Gesellschaften ausbreitet. Ein besonderer Fokus der Untersuchung liegt dabei auf vergessenen und verdrängten Wissenschaftler*innen und Netzwerken der frühen Theaterforschung in der Schweiz und in Österreich.