Ausser-sich-Sein. Das Verhältnis von Spieler und Spielobjekt im zeitgenössischen Figurentheater

Betreuung: Prof. Dr. Beate Hochholdinger-Reiterer
Forschungsassistentin/Doktorandin: M.A. Franziska Burger

Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich im europäischen Puppentheater die Spieltechnik der offenen Manipulation entwickelt und sich als dominierende Inszenierungsform durchgesetzt. Dabei verstecken sich die Spieler_innen nicht mehr hinter einem Vorhang oder Castelet, sondern agieren sichtbar hinter, über bzw. neben den Spielobjekten. Die Figur wird somit aufgetrennt in die Rollenfigur (Puppe/Spielobjekt) und in die Bewegungsmaschinerie (Spieler_in). Durch die Sichtbarmachung des zuvor verdeckten Animationsprozesses werden zentrale Fragen zur Funktionsweise von Theater und Schauspiel aufgeworfen und zum indirekten Thema der Inszenierungen.

Ausgehend von der Deskription und Analyse ausgewählter Theaterproduktionen aus dem Zeitraum 1990–2015, werden theatertheoretische Überlegungen angestellt. Ziel dabei ist, eine Schauspieltheorie des offenen Spiels zu entwickeln, welche die körperliche Trennung des Spielobjekts und des Spielenden miteinbezieht.