Theater am Gymnasium. Eine empirische Bestandsaufnahme der gymnasialen Theateraktivitäten in der Schweiz zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Leitung: Prof. Dr. Andreas Kotte
Forschungsassistent/Doktorand: lic.phil. Tristan Jäggi

Schweizer Maturitätsschulen bereiten ihre Absolventen nicht lediglich auf das Studium an einer Hochschule vor. Neben der Vermittlung von Sachkompetenzen sind Gymnasien etwa auch damit beauftragt, das gesellschaftliche und kulturelle Orientierungsvermögen ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern und diese in musischen Belangen zu sensibilisieren. Schulische Theateraktivitäten dürften besonders geeignet sein, das Erreichen derartiger Ziele zu unterstützen.

Einige wissenschaftliche Erkenntnisse zum Ausmass und zur Qualität theaterspezifischer Unterrichtsinhalte an Schweizer Maturitätsschulen sind bereits vorhanden (Stadler 1967, Schlienger 1976, Freiburghaus 1992, Michel und Hamer 1996, Ricklin 2000, Kiesbüye 2005). Auf die gegenwärtige und tatsächliche Theatersituation an Schweizer Maturitätsschulen kommen die betreffenden Autoren allerdings nur punktuell zu sprechen.

Wenn nun in Betracht gezogen wird, dass landesweit etwa jede fünfte Person im Alter zwischen 16 und 19 Jahren unmittelbar vom Theaterangebot gymnasialer Maturitätsschulen betroffen ist, und dass neben Gymnasiastinnen und Gymnasiasten oftmals auch deren Angehörige, Freunde und Lehrkräfte an schulischen Theateranlässen teilhaben, ebenso wie Kulturbetriebe, Amtsstellen und Theaterschaffende, muss diese Forschungslücke unhinnehmbar erscheinen.

Entsprechend sieht das Dissertationsprojekt eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen Theatersituation an Schweizer Gymnasien vor. Allerdings soll die Untersuchung nicht bloss detailliert über theaterspezifische Aktivitäten an Schweizer Gymnasien berichten. Stattdessen zielt das Vorhaben auch auf die Identifizierung jener Faktoren, die über Umfang und Charakter gymnasialer Theatersozialisation bestimmen.